Teil 5 der Beitragsreihe von Andreas Neumann
Ballett, Eiskunstlauf und der Standardtanz sind Disziplinen, bei denen russische Sport-Künstler seit je her weltbeste Leistungen vollbringen. Nach meiner Erfahrung mit Menschen aus Russland liegt es zum einen an der Musikalität und zum anderen an der Bereitschaft zur Leistung, am Fleiß.
Vom Leben des berühmten russischen Ballett-Tänzers Rudolf Chamitowitsch Nurejew (Рудо́льф Хами́тович Нури́ев) – lebte von 1938-1993 – handelt der Kinofilm (2018) „Nurejew – The White Crow“, dessen Titel aus zwei Gründen passt: Kaum ein anderer Ballett-Tänzer konnte so lange mit beiden Beinen gleichzeitig in der Luft bleiben, in seinem weißen Tanzkleid so weit fliegen wie er, quasi wie ein Vogel. Und „die weiße Krähe“ (белая ворона) ist das russische Pendant zum deutschen Idiom „schwarzes Schaf“ – Nurejew geriet bekanntlich in die unsportlichen, der völkerverbindenden Idee vom Tanz als Weltsprache widersprechenden Fänge der politischen Verwicklungen und emigrierte.
Russische Eiskunstläuferinnen sind regelmäßig Kandidatinnen für Medaillen bei Meisterschaften und Olympiaden. Sowohl die A-Note (Technik) als auch die B-Note (Ausführung und Ausdruck) sind dafür maßgebliche Ursachen.
Und in Moskau hat das derzeit wohl weltbeste Standardtanz-Paar Dmitry („Dima“) Zharkov & Olga Kulikova (Дмитрий Жарков и Ольга Куликова) inzwischen ein eigenes Ausbildungs-Studio für den Nachwuchs. Standardtänze sind heutzutage der langsame Walzer, der Tango, der Wiener Walzer, der Slowfox und der Quickstep.
Der Standardtanz ist in Technikbüchern etwa von Alex Moore und Oliver Rehder sehr genau beschrieben und setzt eine immense Aufopferungsbereitschaft voraus, wenn er Minimalanforderungen der Ästhetik genügen, also schön aussehen und zur jeweiligen Musik passen soll. Zudem gibt es hier noch eine C-Note, nämlich die Fähigkeit im Paar zu kommunizieren, was nach meiner Erfahrung tatsächlich die Hauptschwierigkeit ist.
Während in der westlichen Welt eine Ideologie des Genusses der Kindheit und der Förderung der Leistungsschwachen im Irrglauben an „Gleichheit“ (statt Gleichberechtigung) vorherrscht, wird man mit etwas Glück als Kind mit entsprechenden Neigungen und Begabungen von ehrgeizigen Eltern in Russland schon früh mit dem Leistungsgedanken vertraut gemacht. Wer nicht mithalten kann, sucht sein gutes Leben woanders. Selbstverwirklichung und Eignung sollten zueinander passen. Wer aber mithalten kann, hat die Aussicht darauf, in allen drei Notenbereichen ganz vorne mitzutanzen und zum Geschenk für die Menschheit zu werden.
Ich freue mich insbesondere auch auf Feedback an neumann@immoanwalt.nrw
Andreas Neumann
https://immoanwalt.nrw/
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