Die Geschichte der Charlotte (шарлотка по-русски) ist faszinierend und geht auf das frühe 19. Jahrhundert zurück. Damals kreierte der französische Koch Marie Antoine Carême, der im Dienst von Zar Alexander I. stand, eine neue Version dieses köstlichen Desserts. Ursprünglich nannte er es „Charlotte à la parisienne“ (Pariser Charlotte), doch später wurde es weltweit unter dem Namen „Charlotte russe“ (Russische Charlotte) bekannt.
Heute versteht man im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion unter „Charlotte“ einen Apfelkuchen, der schnell und einfach zuzubereiten ist. Er besteht aus einem leichten Biskuitteig und saftigen Apfelstücken. Besonders beliebt ist die Charlotte im Herbst, wenn die Apfelernte in vollem Gange ist.
Warum ist die russische Charlotte so populär?
In der Sowjetzeit gab es oft Engpässe bei Lebensmitteln. Viele Familien besaßen ein kleines Grundstück bzw. eine Datscha, auf denen sie Obst und Gemüse anbauten. Während eines ertragreichen Apfeljahres kam es oft zu einem „Apfel-Überfluss“. Neben Kompotten, Marmeladen, Säften und getrockneten Apfelscheiben war die Charlotte immer eine perfekte Möglichkeit, die überschüssigen Äpfel zu verwenden. Sie ist sehr lecker, einfach zu backen und benötigte neben Äpfeln nur wenige Zutaten.
Eine Legende besagt, dass ein junger Konditor in eine arme junge Frau namens Charlotte verliebt war. Um sie zu beeindrucken, kreierte er diesen „schnellen“ Apfelkuchen, der ihr schließlich gewidmet wurde.
Eine andere Theorie besagt, dass der Kuchen nach Queen Charlotte, der Frau von König George III., benannt wurde, da sie das luftig gebackene Gebäck mit Äpfeln sehr schätzte. Es wird auch vermutet, dass das Wort „Charlotte“ aus dem Altenglischen „charlyt“ stammt, was ein Gericht mit Vanillecreme beschreibt – so ähnlich wie die ursprüngliche Charlotte.
Rezept für klassische russische Charlotte
Zutaten für 8 Portionen:
- 0,5 Tasse Mehl
- 0,5 Tasse Zucker
- 5 Eier
- 5 Äpfel
- Vanillezucker nach Geschmack
- Salz wer mag
Zubereitung:
- Äpfel entkernen und in grobe Stücke schneiden. Eine Backform mit Backpapier auslegen und die Apfelstücke großzügig hineinlegen.
- Eier trennen. Das Eiweiß zu einem festen Schaum schlagen.
- Das Eigelb mit Zucker und Vanillezucker schaumig rühren, bis die Masse hellgelb wird.
- In einer großen Schüssel Eiweiß und Eigelb vorsichtig vermengen. Nach und nach gesiebtes Mehl hinzufügen und vorsichtig unterheben, damit der Teig schön luftig bleibt. Manchmal benötigt man weniger als eine halbe Tasse Mehl, abhängig von der Größe der Eier.
- Den Teig über die Äpfel gießen.
- Den Kuchen im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad etwa 25–30 Minuten backen.
Den Kuchen etwas abkühlen lassen und warm servieren. Zur Abrundung des Geschmacks kann man Schlafsahne mit Zucker aufschlagen und in einer separaten Schale servieren.
Guten Appetit!
Ein paar Scherze zum Abschluss:
- „Da sitzt man in der Küche, bestreicht Apfelpfannkuchen mit Apfelmarmelade, trinkt Apfelsaft und passt auf, dass die Charlotte im Ofen nicht anbrennt… Und ein Gedanke lässt einen nicht los – soll ich den verdammten Apfelbaum vielleicht doch einfach fällen?“
- „Auf welcher Seite der Verfassung steht eigentlich das Rezept für die Charlotte?“
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